Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt weist anlässlich des „Tags des Ehrenamtes“ am 5. Dezember auf die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements in Krisenzeiten hin und dankt allen Engagierten. Dazu erklärt Jens M. Schubert, Vorstandsvorsitzender des AWO Bundesverbandes:
„Ich möchte mich bedanken bei allen, die sich im vergangenen Jahr für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft engagiert haben. Im unermüdlichen Einsatz während der Pandemie, der Flutkatastrophe, in den Einrichtungen und Vereinen vor Ort, in der Quartiersarbeit und Nachbarschaftshilfe. Gemeinsam werden wir auch künftig unsere Kräfte bündeln, um die Engagementstrukturen vor Ort zu stabilisieren und zu erneuern. Bürgerschaftliches Engagement mischt sich ein und macht Menschen zu Mitgestaltern. Für die AWO gehören Engagement, Demokratie und Partizipation eng zusammen. Eine funktionierende Demokratie braucht einerseits starke Institutionen. Sie ist aber ebenso auf Menschen angewiesen, die für eine offene und vielfältige Gesellschaft eintreten. Bürgerschaftliches Engagement muss dabei immer auch ein Korrektiv sein, es trägt Kritik und innovative Ideen in die Gesellschaft.“
In Krisen wie der Corona-Pandemie zeige sich eindrucksvoll, welche Dynamik bürgerschaftliches Engagement bei der Lösung von Problemen entfalten kann, so der Verband. Als Beispiel nennt er den Digitalisierungsschub im Engagement: Neue Engagementformate wie Digitallotsen oder digitale Patenschaften sind entstanden; Organisationen kommunizieren und kooperieren zunehmend digital. Andererseits fehlt es vielerorts an digitalen Zugängen, an Ausstattung und Vorwissen. Die Pandemie habe aber auch die Verwundbarkeit zivilgesellschaftlicher Strukturen offengelegt. Gerade Vereine sind betroffen: Mitgliederzahlen gehen zurück und nicht überall konnten Vereinsvorstände ihre Arbeit aufrechterhalten. „Die Engagementinfrastruktur ist bereits stark unter Druck und muss nun mit zusätzlichen Pandemie-Kosten kämpfen“, sagt dazu die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, Kathrin Sonnenholzner, „Wir brauchen dringend eine nachhaltige finanzielle Absicherung, auch um nach Corona wieder gut durchstarten zu können.“ Der AWO Bundesverband begrüßt die Vorhaben der Koalition und künftigen Bundesregierung, die Rahmenbedingungen für Engagement und Zivilgesellschaft zu verbessern. „Wir sehen in der Koalitionsvereinbarung eine Basis für gute Zusammenarbeit von Staat und Politik mit der Zivilgesellschaft – auf Augenhöhe und mit erkennbaren Verbesserungen, so Sonnenholzner weiter, „In der Umsetzung wird vor allem darauf zu achten sein, die Freiwilligendienste zu stärken. Sie sind ein wichtiges Engagement- und Bildungsformat für junge Menschen. Die pädagogische Begleitung der Freiwilligen muss besser abgesichert werden. Mehr Mittel für Inklusion sind nötig und politische Bildung gehört in die Hände der zivilgesellschaftlichen Träger, nicht der staatlichen Bildungszentren.“
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